Inhalt im April 2019:
- "Wasser ist zum Waschen da ..."
- Eine ganz persönliche Anleitung
- Nächstenliebe
- Buchtipp
Wie entsteht ein Baby
Harti Hoppel blickt durch
"Wasser ist zum Waschen da ..."
Oft sind die Dinge, die die Entwicklung unserer Kinder stetig vorantreiben ganz einfache, aber von ihnen SELBST gemachte Erfahrungen.
Wie versunken lassen sich Kinder beim Händewaschen das Wasser über die Hände rinnen. Zuerst habe ich bei unserem Kind auch versucht, ihm das Händewaschen „richtig“ beizubringen. Nun ja, es weiß eigentlich schon, wie Händewaschen geht, aber eigentlich geht es dem Kind gar nicht ums Waschen. Es versinkt in seine Gefühlswelt und gerade für Kinder, die Probleme mit der eigenen Wahrnehmung haben, ist es sehr hilfreich, ihnen diese „versunkenen“ Erfahrungen zu ermöglichen.
Und ganz ehrlich, drastisch erhöht hat sich unser Wasserverbrauch durch diese Erfahrungsquelle für unser Kind auch nicht. Eher erweitert sich das Experimentierfeld. Ganz plötzlich ist auch die Seife hinzu gekommen. Nun werden die Hände ausgiebig und hingebungsvoll eingeschäumt ... also eigentlich „Händewaschen“ – was will ich mehr?
Die nächste Stufe wurde aus dem Kindergarten mitgebracht: die eingeschäumten Hände aneinanderreiben, dann vorsichtig ein wenig rund öffnen und leicht pusten ... mit viel Übung entstehen selbstgemachte Seifenblasen - und Wahnsinn, wie viel die Kinder plötzlich üben!
Nach einer solchen Waschaktion, die meist nicht einmal viel länger als 5 Minuten dauert, ist in der Regel das Waschbecken zu ¼ voller Schaum, die Hände blitzesauber und nach einem letzten Abspülen das Handtuch etwas nasser als gewöhnlich, aber das Bedürfnis unseres Kindes gestillt.
Wir müssen auch immer seltener den Pullover wechseln, weil es selbst gemerkt, hat, dass es weniger lästig ist, keine nassen Ärmel zu bekommen. Wieder ein kleiner Schritt in Richtung Selbständigkeit!
Kindern, die Probleme mit der Körperwahrnehmung und dem Einschätzen der eigenen Kräfte haben, hilft es sehr, „einfach zum Spaß“ mit dem Element Wasser zu agieren.
Dazu gehört es auch, schwimmen zu gehen. Ich denke hier nicht an die vielen Wassergewöhnungs- und Schwimmkurse, die für Kinder aller Altersstufen angeboten werden. Diese Kurse haben sicherlich ihre Berechtigung, sie sind hilfreich und zum „richtigen“ schwimmen lernen oft unvermeidbar.
Für eine ganzheitliche Entwicklung von Körper, Geist und Seele, wie man es nennen könnte, ist jedoch das einfache „Wasser-Erleben“ von viel größerer Bedeutung. Es ist nicht zweckgerichtet, geht von den Bedürfnissen des Kindes aus und wird in seinem Verlauf vom Entwicklungstempo des einzelnen Kindes bestimmt.
Kerstin Blank-Bringmann 2019
Eine ganz persönliche Anleitung
zum Thema: „wir unterstützen die Entwicklung unserer Kinder“
von: einer Mama, die es hasst, ins Schwimmbad zu gehen
Nette Freunde (möglichst mit Kindern), die incl. Abendessen ca. 3 Std Zeit pro Woche miteinander verbringen möchten UND ein warmes Hallenbad mit langsam tiefer werdendem Becken in erreichbarer Nähe des Wohnortes. Dort können die Kinder von Plantschen bis Schwimmen alles tun und wir Eltern im warmen Wasser gemütlich das tun, was sich sonst über ca. drei Telefonate in der Woche verteilt: quatschen.
Es braucht gar nicht viel Zeit, eigentlich eher ein regelmäßiges „den Hintern hoch kriegen“. Das „Ergebnis“ sind zufriedene Kinder, die sich immer sehr auf das gemeinsame Erlebnis freuen und sich individuell weiterentwickeln, sowie Eltern, deren Bedürfnis nach Austausch mit Freunden nicht zu kurz kommt.
Die Kinder, die ich kenne, sind alle kräftige und ausdauernde Schwimmer geworden und haben schon recht früh ohne viel „üben“ das Seepferdchen gemacht. Eines der Kinder hat durch viel Erfahrung beim Tauchen und später Springen sehr viele Erfahrungen mit dem Auftrieb im Wasser gesammelt. Seine Schwimmtechnik war lange Zeit das „Nilpferd-Prinzip“ – die Nase schaut immer aus dem Wasser, es lässt sich vertrauensvoll im tieferen Wasser treiben und schwimmt total entspannt. Für Eltern auch nicht immer leicht zu auszuhalten … aber so lernen auch Eltern in geschützter Umgebung, dass Kinder eigene Erfahrungen machen wollen 😉
Ich bin auch überzeugt davon, dass Kinder, die viele/regelmäßige Erfahrungen mit dem Element Wasser gesammelt haben, nicht so leicht „in einer Pfütze ertrinken“ können, denn diese Kinder wissen aus Erfahrung: "Der Kopf muss wieder nach oben, dann bin ich aus dem Wasser raus." Diese Erfahrung zu verinnerlichen finde ich sogar noch wichtiger, als „richtig“ schwimmen zu können! Aus diesem Grund ist für mich das regelmäßige Spielen im Wasser wirklich wichtiger als ein guter Schwimmkurs – und als stolze Mama muss ich zugeben, dass unsere Kinder beide „einfach“ ohne Schwimmkurs und auch ohne unser aktives Einfordern von „Übungen“ das Schwimmen gelernt haben und erst nach dem Seepferdchen von ihren Freunden für den Schwimmverein begeistert wurden.
Kerstin Blank-Bringmann 2019
Nächstenliebe
Ein Seifenfabrikant sagte zu einem Engel: „Die Nächstenliebe hat nichts erreicht. Obwohl sie schon seit bald zweitausend Jahre gepredigt wird, ist die Welt kaum besser geworden. Es gibt immer noch Böses und böse Menschen.“
Der Engel wies auf ein ungewöhnlich schmutziges Kind, das am Straßenrand im Dreck spielte, und bemerkte: „Seife hat nichts erreicht. Es gibt immer noch Schmutz und schmutzige Menschen in der Welt.“
„Seife“, entgegnete der Fabrikant, „nutzt nur, wenn sie angewendet wird.“
Der Engel lächelte: „Eben, die Nächstenliebe auch.“
(nach Gisbert Kranz)
Buchtipps
Wie entsteht ein Baby?
(C. Silverberg/F. Smyth, Mabuse Verlag)
Dies ist ein in vieler Hinsicht sehr ungewöhnliches Buch, das dem erwachsenen Leser viel Offenheit abverlangt – und gerade das macht die Einzigartigkeit und Eignung dieses Buches für jede Art von Kind und jede Art von Familie aus.
In kurzen, einprägsamen Sätzen beschränkt sich der Inhalt des Buches auf die wesentlichen biologischen Voraussetzungen, die zur Entstehung eines Babys notwendig sind:
Damit ein Baby entsteht braucht es demnach Menschen mit Eizellen und Menschen mit Samenzellen und einen passenden Ort – die Gebärmutter - in dem sich das Baby wohlfühlen kann. Dabei wird bewusst auf die Beschreibung der Geschlechtsmerkmale, sowie des Zeugungsvorgangs verzichtet.
Gerade diese Details der wollen Kinder im Vorschul- und zum Teil auch im Grundschulalter nach meiner Erfahrung auch gar nicht so genau wissen.
(Habe ich selbst erlebt: ein Kindergartenkind - das ein Geschwisterchen hat - zu seiner Mama: „Igitt! Und das habt ihr 2x gemacht?“)
Die Beschreibung, dass eine Eizelle und eine Samenzelle miteinander tanzen, sich dabei die jeweilige Geschichte erzählen und am Ende ein ganz neues Ding mit einer Mischung aus beiden Geschichten entsteht, finde ich sehr kreativ und eine wunderbar wertschätzende Darstellung der Einzigartigkeit jedes Menschen. Wo dieser Tanz stattfindet bleibt wieder offen und in solchen Feinheiten wird das Buch tatsächlich seinem Anspruch gerecht, „ein Buch für jede Art von Familie und jedes Art von Kind“ zu sein.
Kinder, mit denen dieses Buch gelesen wurde, können sagen „Prinzip verstanden“ – und das reicht vielen auch. Für diejenigen, denen das nicht reicht, besteht genug Freiraum, Fragen zu stellen und diejenigen, die diese Fragen beantworten sollen, lernen dabei viel über die eigene Offenheit 😉
Das Äußere eines anderen Menschen stellen Kinder normalerweise nicht in Frage, es sind oft die Erwachsenen, die sie darauf aufmerksam machen. Dieses Thema wird in dem Buch wunderbar farbenfroh, kindgerecht und ohne jegliches Potenzial für Vorurteile angegangen.
Ich persönlich finde den Stil, mit dem die Figuren dargestellt sind, sehr bunt und manche Sätze etwas „flapsig“, aber ICH bin ja eigentlich auch nicht die Zielgruppe dieses Buches. Die Zielgruppe sind Vorschul- und Grundschulkinder, die einen Blick für das Wesentliche der Herkunftsgeschichte von Kindern bekommen sollen – und für diese Zielgruppe ist es ein ganz tolles, ansprechendes Buch, das viel Raum lässt, positiv über sich selbst und andere nachzudenken.
Das wohl ungewöhlichste, auf das Wesentliche reduzierteste Aufklärungsbuch für Kinder, das seinem Anspruch voll und ganz gerecht wird – wenn wir Erwachsene dazu bereit sind, uns darauf einzulassen!
Kerstin Blank-Bringmann 2019
Harti Hoppel blickt durch
(B. Weber/A. Tekath, Books on demand)
Unterschiedliche junge Kaninchen erleben rund um ihre Wiese gemeinsam Abenteuer. In drei großen Kapiteln, die jeweils einen sehr fesselnden Spannungsbogen aufbauen, lernt man die einzelnen Charaktere besser kennen und kann sich aufgrund des detaillierten Schreibstils gut in die einzelnen Kaninchen hinein versetzen. Dass alles sehr phantasievoll auch tatsächlich aus der Sicht der Kaninchen geschrieben ist, regt in vielen Details die Vorstellungskraft der Kinder (und der Vorleser gleichermaßen) ganz besonders an.
Die Hauptfigur Harti Hoppel ist ein ganz normales Kaninchen, dass sichtbar keine besonderen Vorzüge hat und zudem auch noch hinkt. Die optischen Vorzüge der anderen Kaninchen nimmt sie wahr, findet sie für sich aber unnötig. Äußerlich also ganz unauffällig und mit Handicap, beweist Harti Hoppel in jedem der drei Abenteuer, dass innere Stärke, Freundschaft und das Zueinander stehen von Freunden wichtiger sind und vor allem zum erfolgreichen Bewältigen von Gefahren führen. Das sympathische Hasenmädchen nimmt seine Umwelt hörend und beobachtend wahr und vermittelt dadurch auf ganz natürliche Weise wichtige innere Werte.
Grundsätzlich werden hier alltägliche Probleme, die Kindern im Umgang miteinander begegnen, von den Kaninchen ebenso erlebt und in jedem Kapitel spannend sowie liebevoll beschrieben und manchmal ungewöhnlich, aber immer für die Kinder gut nachvollziehbar gelöst.
Insgesamt ist Harti Hoppel eine schöne Vorlesegeschichte für Vorschulkinder, aber aufgrund der kurzweiligen Aufteilung von Bildern und Text sehr geeignet für junge Selbstleser und als Osterbuch ohne typische Osterhasen wirklich zu empfehlen.
Kerstin Blank-Bringmann 2019
Ich nehme am Amazon Partnerprogramm teil und profitiere minimal von Käufen, die über entsprechende Links von meiner Homepage aus getätigt werden. Mit einem solchen Kauf kann meine Arbeit honoriert werden. Danke!
Kerstin Blank-Bringmann
weitere Buchtipps: http://www.adoptivsinn.de/erfahrungen/lieblingsbuecher.html
Nutze die Talente, die Du hast. Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen.
Henry van Dyke