Dezember 2016

Inhalt Dezember 2016

  • Ressourcen entdecken
  • Mit welcher Motivation kann das Weihnachtsessen gelingen?
  • Im Silicon Valley boomen Waldorfschulen
  • Ich wünsche ...

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Ressourcen entdecken

Seit 2008 schreibe und verschicke ich meine Newsletter. Seitdem ist viel passiert und damit wachsen auch Erfahrungen. Neben der anfänglichen Freude, endlich Familie zu leben, sehe ich immer mehr, wie wichtig es auch ist, auf die eigenen Ressourcen zu schauen und die persönliche Individualität nicht zu verlieren, zu übersehen, zu sehr zurück zu stellen …

Auch dies war ein Grund, warum ich mich mit dem Reiss Profile befasst habe. Es ist keine „Lehre“, sondern nur ein Werkzeug, das auch mir sehr geholfen hat, meine Bedürfnisse klar zu sehen und sie befriedigen zu können - auch wenn es im Alltag manchmal schwierig ist.

 

Das Reiss Profile macht sichtbar, was Menschen zum Handeln motiviert. Das ist bei jedem völlig individuell.

Jedes Lebensmotiv hat nach Steven Reiss` Theorie immer eine große Bandbreite von gar nicht bis überdurchschnittlich ausgeprägt. Es wertet nicht in besser und schlechter und schon gar nicht in richtig oder falsch. Es stellt nur dar, wie viel Kraft und Motivation jeder einzelne aus welchem Bedürfnis erfährt, wenn er in der Lage ist, es wahr zu nehmen und zu befriedigen.

Je stärker ein Mensch in die eine oder andere Richtung tendiert, desto mehr beeinflusst diese Richtung seinen Alltag und sein Handeln.

 

Ich denke, niemand erwartet dauerhaft glücklich zu sein. Kennt man aber sein Reiss Profile, ist es viel einfacher, mit sich selbst zufrieden zu sein.

Neben „Kinderthemen“ möchte ich deshalb in den folgenden Newslettern auch immer ein Lebensmotiv nach Steven Reiss so vorstellen, dass sich vielleicht der ein oder andere darin wiederfindet. Wenn dann noch jemand dadurch aufmerksamer darauf achten kann, dieses Bedürfnis so zu befriedigen, dass daraus mehr Zufriedenheit entsteht, wird auch mein hoch ausgeprägter Idealismus befriedigt. Ich freue mich deshalb immer über Rückmeldungen!

Kerstin Blank-Bringmann 2016

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Mit welcher Motivation kann das Weihnachtsessen gelingen?

Essen ist lebensnotwendig – Essen ist eine ureigene Motivation.

 

„Essen“ ist eines der 16 Lebensmotive die mit dem Reiss Profile sichtbar gemacht werden können. Wie wichtig es für jeden persönlich ist, lässt sich gerade zu Weihnachten relativ leicht selbst einschätzen.

 

Wie leicht oder schwer das Weihnachtsmenü fällt, hängt tatsächlich nicht wirklich von der Zeit, die man dafür zur Verfügung hat, ab, sondern vor allem davon, ob es wirklich Spaß macht, sich mit dem Essen zu beschäftigen.

Da gibt es die einen, die sich jetzt fragen, wie und warum es Spaß machen kann, sich mit Essen zu befassen.

Da gibt es die anderen, die gar nicht verstehen können, warum so etwas Mühe macht, denn Essen gehört zu den schönsten Dingen, die man tun kann.

Und es gibt Menschen, die Essen eventuell mit einer Tendenz zu der einen oder anderen Seite generell neutral gegenüber stehen. Mal macht es Freude, mal ist es Notwendigkeit, aber auf keinen Fall Wert, sich unnötig viele Gedanken darüber zu machen. Mag sein – aber nur für diese Menschen.
Sie werden vielleicht auch kein großes Interesse an diesem Text haben, weil bei ihnen andere Bedürfnisse stärker ausgeprägt sind.

 

Menschen, deren Lebensmotiv Essen kein Antrieb zum Handeln ist, wundern sich manchmal, dass ihr knurrender Magen sagt, dass man sich jetzt tatsächlich mal wieder mit der Nahrungsaufnahme befassen sollte. Ihr Kühlschrank ist oft nur notdürftig gefüllt und eine Einkaufsplanung, die beinhaltet, was in der Woche für die Familie gekocht werden soll, kann ihnen Stress bereiten bis hin zur Überforderung.

Menschen, die Essen einfach genießen wollen, empfinden es als unerträglich, wenn dem Essen selbst, sowie der Qualität, im Tagesablauf viel zu wenig Zeit eingeräumt werden kann. Für sie bedeutet Stress, nicht genügend Zeit für den Genuss, wie auch den Kühlschrank nicht gut genug gefüllt zu haben. Am Essen mäkelnde Kinder empfinden sie als persönliche Beleidigung.

 

Menschen, denen es keine Freude macht, Essen zu planen und zuzubereiten, weil sie in der Beziehung keine Genussmenschen sind, sind nicht besser (weil sie sich willensstark fühlen) oder schlechter (weil sie als „Banause“ bezeichnet werden) als Menschen, die das anders empfinden

Menschen, denen es eine sinnliche Freude bereitet, ihr Essen zu genießen, Essen zu planen, zuzubereiten oder einfach nur über Essen nachzudenken, sind nicht besser (weil sie sich lebensbejahend fühlen) oder schlechter (weil ihnen Selbstkontrolle abgesprochen wird) als Menschen, die das anders empfinden.

 

Wenn man diese Bedürfnisse akzeptieren kann als eine grundsätzliche innere Grundhaltung dem Thema Essen gegenüber, die sich auch nach Jahren quälender Versuche, „es besser zu machen“ nicht geändert hat, kann das sehr befreiend sein. Jeder, der dies akzeptiert, ohne es aus der eigenen Sichtweise zu verurteilen, trägt zu mehr Toleranz und gegenseitiger Wertschätzung bei!

Es wird damit viel leichter, sein Handeln so danach aus zu richten, dass alle glücklich werden können.

 

Ich kenne zwei Freundinnen, die in diesem Bereich extrem unterschiedlich sind. Oft fühlte sich eine von beiden unverstanden, denn das „Wir treffen uns, um gemeinsam zu kochen“ ist für die eine die schönste Erholung, für die andere einfach nur anstrengend.

Seit sie wissen, wie unterschiedlich sie in diesem Bereich sind, macht jede einfach das, was sie am besten kann:

Die eine plant,
die andere arbeitet nach Anweisung.

Die eine sucht die besonderen Zutaten aus und kauft sie ein,
die andere kauft den Rest (nach Liste) ein.

Die eine weiß, dass die andere noch weniger als überhaupt nicht unglücklich darüber ist, selbst nicht planen zu dürfen.
Die andere weiß, dass ein Treffen mit einem lecker gekochten Essen und gemeinsamem Genießen ihre Freundin sehr glücklich macht.

Damit sind alle nun viel zufriedener!

 

Es sind noch ein paar Tage bis Weihnachten – vielleicht ist noch Zeit herauszufinden, wer ausgiebig planen und kochen und wer einfach „was zu Essen“ machen möchte – und beides mit besserer und toleranterer Aufgabenteilung aufeinander abzustimmen, damit mehr Menschen zu Weihnachten glücklich werden!

Guten Appetit!
oder
Ein genussvolles, sinnliches Weihnachtsfest!

Kerstin Blank-Bringmann 2016
http://familienzusammenhalt.adoptivsinn.de/

 

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Im Silicon Valley boomen Waldorfschulen

Schon mehrmals in den letzten Jahren las ich davon und ich finde den Gegensatz sehr bedenklich.

Gerade Entwickler der neuesten Technologien wissen offensichtlich, wie wichtig das eigene Begreifen und Entdecken für die kindliche Entwicklung ist. Das bedeutet, dass Schulen eben nicht mit neuester Technologie, sondern mit kreativen Lehrern ausgestattet sein sollten. Dies „gönnen sich“ erstaunlich viele Familien im Silicon Valley für ihre Kinder, weil sie wissen, wie wichtig Elementarerfahrungen für ihre Kinder sind.

Die großen Entwickler wurden nicht zu dem, was sie heute sind, weil sie schon von frühester Kindheit an mit elektronischen Medien gearbeitet haben, sondern weil sie das, was sie entwickeln wirklich begreifen. Das sollte uns zu denken geben.

Zwei öffentliche Berichte dazu habe ich hier gefunden:

http://www.erziehungskunst.de/artikel/zeichen-der-zeit/waldorfpaedagogik-im-silicon-valley/

https://swissharmony.de/vorsichtige-eltern-im-silicon-valley/

 

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Ich wünsche ...

... denen, die noch auf ihr/e Kind/er warten viel Geduld und Kraft, die immer wieder schwierige Weihnachtszeit gut zu überstehen. Ich wünsche ihnen Menschen, die nicht trösten, sondern verstehen, dass nichts hilft – außer einem Kindervorschlag.

... denen, die in diesem Jahr schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatten, dass sie Weihnachten nicht „funktionieren“ müssen, sondern sie selbst sein dürfen. Ich wünsche ihnen, dass für jedes Gefühl Zeit und Raum ist.

... denen, die das Glück haben, als Familie Weihnachten zu feiern, dass die Erwartungen nicht zu hoch sind und es leicht wird, gemeinsam glücklich zu sein. Ich wünsche ihnen dass sie den Moment genießen können und der „Ferienkoller“ bei den Kindern erst nach Weihnachten einsetzt 😉

... alles Liebe und Gute fürs Neue Jahr!

Kerstin Blank-Bringmann 2016

 

Der Newsletter kann gerne an Interessierte weitergeleitet werden!

Ich freue mich über Fragen/Anregungen und Leserbriefe!

Bitte mit entsprechendem Betreff an: info(at)adoptivsinn.de

 

alle Texte dieses Newsletters (wenn nicht anders gekennzeichnet):
© Kerstin Blank-Bringmann

 

Das mächtigste Hirngespinst ist die öffentliche Meinung:
Niemand weiß genau wer sie macht,
niemand hat sie je persönlich kennengelernt,
aber alle lassen sich von ihr tyrannisieren.
Johann Wolfgang von Goethe

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