Dezember 2018

Inhalt im Dezember 2018:

  • 18 Jahre Gedanken zu (unaussprechlichen) Namen von Adoptivkindern
  • Offenheit in der Kita - Interview für eine Broschüre vom Familienministerium
  • Roftasns - ein ganz besonderer Verlag für besondere Kinder/Bilderbücher
    z.B.: Moritz und das Bündel Sorgen
    Elfa und die Kiste der Erinnerungen
    Tia/Tristan wünscht sich was
  • Weihnachtszeit - Spielezeit
  • Den Traum vom Fliegen Weihnachten erfüllen

18 Jahre Gedanken zu (unaussprechlichen) Namen von Adoptivkindern

Im Jahr 2000 antwortete ich zu diesem Thema zum ersten Mal auf eine Diskussion in einem Adoptionsforum:
>Wir haben uns zu Beginn des Adoptionsweges – wie vermutlich alle, die aus dem Ausland adoptieren - viele Gedanken zur Namenswahl gemacht und dabei viel über uns gelernt. Unsere Erkenntnis ist, dass es eigentlich nur die eigene Unsicherheit ist, ob man zu dem "Ungewöhnlichen" stehen kann.
Wir denken, das Beibehalten des Namens hat ganz viel mit Respekt vor der kleinen Persönlichkeit zu tun. Wenn ich ein Kind um seiner Selbst willen annehme, dann nehme ich es so an, wie es ist - und es ist eine Person mit einem eigenen Namen!

WER definiert denn, ob der Name eines Kindes unaussprechlich ist?
(Unsere Oma kann auch "Jenny", den Namen eines leiblichen Enkelkindes, nicht richtig aussprechen...)
Wer hat denn wirklich das Problem?

Natürlich sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen, was man sich zutraut, aber wenn ich sage ich möchte ein Kind, das "anders" aussieht, adoptieren und zu ihm stehen, egal was kommt, dann muss ich doch auch damit rechnen, dass der Name "anders" sein kann. Wenn ich natürlich Probleme habe, den Namen meines Kindes öffentlich zu vertreten, dann ist dem Kind mit einem "einfacheren" Namen vielleicht wirklich besser geholfen - aber eigentlich helfe ich damit mehr mir selbst als dem Kind und mache es zuallererst mir einfacher.<

Natürlich bekamen wir ein Kind mit „unaussprechlichem Namen“ 😉

Vor 8 Jahren berichtete ich davon in einem Forum:
>Jeder, der uns kennt, hat damit keine Probleme. Wenn wir Menschen neu kennen lernen, merken wir sehr schnell, ob sie wirklich daran interessiert sind, unser Kind kennen zu lernen. Die interessierten "bemühen sich sehr" und kriegen den Namen hin!
Natürlich muss man gerade beim Besuch von Einrichtungen erst einmal mehr "Hilfestellung" leisten, aber das ist es uns einfach wert. Wir haben einen 2. Namen dazu gesetzt, um unserem Kind die Wahl zu lassen, aber auch, um ihm etwas von uns mitzugeben.

Nun hatte unser Kind gerade dem Schulwechsel hinter sich. Das bedeutet wieder einmal: viele neue Erklärungen und Hilfen zur Aussprache für neue Kinder, Lehrer, Eltern...
In einer solchen Situation beschleichen mich dann doch manchmal Zweifel, ob wir es unserem Kind nicht „absichtlich schwer machen“. Die Antwort unseres Kindes dazu war sehr interessant: Es findet seinen Namen schön und ist kein bisschen genervt davon, den Namen oft zu erklären - im Gegenteil, es ist stolz auf seinen besonderen Namen. Es mag seinen besonderen Namen sehr und macht sich offensichtlich einen Spaß daraus, damit ganz leicht herauszufinden, wer dumm und wer intelligent ist …
Die Erklärung ist ganz einfach: Lehrern, denen es nicht zutraut, den Namen richtig auszusprechen (oder die dabei ständig blöde Fehler machen), bietet unser Kind seinen Spitznamen (den sonst nur andere Kinder/Freunde benutzen) an. Gut dass kein Lehrer den wahren Grund für diese „Freundlichkeit/Hilfsbereitschaft“ unseres Kindes erfahren hat, während es noch an der Schule war!<

Mein Fazit im Jahr 2010:
Ich mache es meinem Kind im Leben nicht einfacher, weil ich ihm einen einfacheren Namen gebe. Ich mache es stark, weil ich zu ihm stehe, so wie es ist!

 

Nach inzwischen 17 Jahren mit einem „unaussprechlichen Namen“ in Deutschland sagt unser Kind, dass diese Tatsache natürlich manchmal etwas anstrengender ist, aber es hat niemals in Erwägung gezogen, deshalb den (von uns dazu gegebenen) „einfacheren“ Namen zu benutzen – obwohl es dies in einem neuen Umfeld „einfach“ tun könnte.

 

Und nun, insgesamt 18 Jahre nach unseren ersten Überlegungen zum Namen unserer Adoptivkinder, bin ich überzeugt davon, es richtig gemacht zu haben,

ABER das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass Adoptiveltern, die die Namen ihrer Kinder geändert haben, es falsch gemacht haben … ich komme zu der sehr interessanten Erkenntnis, dass dieses - unter Adoptiveltern extrem diskutierte - Thema, den Kindern offensichtlich ziemlich egal ist!

 

Das Fazit meiner Erfahrungen aus den letzten 18 Jahren ist:

Kinder leben einfach mit dem Namen, den die Eltern selbstbewusst benutzen = mit dem sie immer gerufen werden.

Irgendwann findet jedes Kind seinen derzeitigen Namen doof und einen völlig anderen Namen (den die Eltern niemals wählen würden) ganz besonders toll. Diese Phase vergeht auch wieder.

Kinder mit schwierig zu sprechenden Namen brauchen entsprechendes Selbstbewusstsein. Das bedeutet für die Eltern, dass sie vor allem den Namen fürs Kind benutzen sollten, hinter dem sie 100%ig stehen können, denn wenn sie damit unsicher sind, ist es das Kind auch.

Kinder/junge Erwachsene haben nicht den Wunsch, selbständig den gewohnten/vertrauten Namen zu ändern – dies tun zu wollen ist in der Regel immer nur ein Teil eines komplexeren Problems.

Das wichtigste ist die wertschätzende Haltung der Adoptiveltern gegenüber den Wurzeln der Kinder. Wenn die stimmt, ist ein geänderter Vorname kein Thema.

Kinder haben nicht wegen eines geänderten Vornamens Probleme mit ihren Eltern oder in ihrem Umfeld … nur kann dieser Punkt aufgrund vieler anderer Probleme in Konflikten zusätzlich von Kindern benutzt werden, um den Eltern mangelnde Wertschätzung vorzuwerfen.

 

Ich freue mich, auf Erfahrungen und Rückmeldungen meiner Leser dazu!

Kerstin Blank-Bringmann 2018

 


Offenheit in der KiTa – ein Interview

Im letzten Jahr bekam ich vom Bundesfamilienministerium eine Interview-Anfrage zu diesem Thema.

Das schwierigste war für mich, kurz zu schreiben …

Auf das Wesentliche (aus Platzgründen) gekürzt, findet man das Interview nun auf Seite 32 in dieser insgesamt sehr durchdachten und rundum gelungenen (kostenlosen) Broschüre:

Einblicke Adoption - Ein Magazin des Bundesfamilienministeriums

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/einblicke-adoption/118538

Auf Wunsch lege ich von nun an jeder Bestellung eines Adoptionsalbums diese Broschüre direkt bei, da ich natürlich auch Exemplare davon vorrätig habe :o)

Kerstin Blank-Bringmann 2018

 


Roftasns – ein ganz besonderer Verlag für besondere (Bilder)Bücher

Die Verlagsgründerin und Übersetzerin (T. Neupert) möchte mit ihrer Arbeit dazu beitragen, dass Kindern, Eltern, Lehrern, sowie alle in diese Themen involvierten Menschen Anregung und Hilfe bekommen, miteinander auch über schwierige Themen ins Gespräch zu kommen.

Sie hat es sich zum Ziel gemacht, dazu geeignete (Bilder)Bücher aus dem englischsprachigen Markt zu übersetzen.

Zu finden sind all diese Bücher hier: http://www.roftasns.de/

Jedes der Bücher berührt auf ganz besondere Weise und ist jeweils für eine sehr spezielle Zielgruppe geeignet, wie zum Beispiel:

Moritz und das Bündel Sorgen
In dieser Geschichte teilt sich ein kleiner Maulwurf lange Zeit sein Bett mit einem großen Sack, der seine Sorgen enthält und ihm nicht nur den Schlaf ungemütlich, sondern auch immer mehr Sorgen macht. Den Sorgen sind in dieser Geschichte Eigenschaften zugeordnet, die sie unterscheiden (federleicht, glitschig, dornig, …) und damit für Kinder begreifbar machen. Hinzu kommen dann noch die "Schreckensorgen", die der Hauptgrund sind, dass der Maulwurf den Sack nicht öffnen möchte, denn mit den anderen Sorgen würde er alleine vielleicht fertig werden.

Das Buch beschreibt, wie man als Maulwurf lebt, wenn man nicht über sich reden möchte, weil man sonst immer an das Bündel Sorgen erinnert wird. So sucht er zwar Kontakt zu den Waldtieren, geht aber immer wieder schnell weg, wenn erwartet wird, dass er etwas von sich erzählt.

Nach einer weiteren schlaflosen Nacht findet ein Rotkehlchen den weinenden Maulwurf und erzählt ihm von einer Freundin, die vielleicht helfen könnte. Dieses freundliche Angebot bereitet dem armen Maulwurf schließlich so schlimme Albträume, dass er sich darauf einlässt, die Freundin – einen unscheinbaren brauen Vogel – zu besuchen. Diese hört ihm nur zu, aber danach fühlt Moritz sich schon besser. Er besucht den Vogel immer wieder, fühlt sich immer besser und bekommt eigene Ideen, was er mit dem Bündel machen kann, damit es ihn nicht mehr beim Schlafen stört. Irgendwann kommt dann der Tag, an dem er sich sogar traut, das Bündel ans Licht zu holen, um festzustellen, dass sich manche Sorgen von alleine davon gemacht haben. Andere lässt er in einem Feuerwerk frei und am Ende besucht er mit dem viel kleiner gewordenen Bündel, das nur noch die Schreckensorgen enthält die Nachtigall und bittet sie, darauf aufzupassen, bis er bereit ist, darüber zu sprechen.

Mich hat diese Geschichte sehr beeindruckt und ich finde, dies ist nicht nur eine Bilderbuchgeschichte für Kinder, sondern sehr metaphorisch für jeden als Einstieg geeignet, um sich darüber bewusst zu werden, ob man sein „Bündel Sorgen“ noch selbst tragen kann oder sich Hilfe suchen sollte. Auch macht es deutlich, dass Hilfe nicht bedeutet, dass andere die Probleme lösen, sondern nur, dass sie helfen, die Sorgen zu sortieren, sie zu entlassen oder dorthin zu verschieben, wo sie weniger beeinträchtigen oder sie aufzubewahren, bis der Zeitpunkt zum Verarbeiten gekommen ist.

Kerstin Blank-Bringmann 2018

 

Elfa und die Kiste der Erinnerungen
Dies ist eine sehr bunt und fröhlich gestaltete Bilderbuchgeschichte über ein Thema, das vielen Kindern, sowie Pflege- und Adoptivfamilien nicht immer präsent ist.

Die Elefantin Elfa trägt auf ihrem Rücken eine ganz besondere, wunderschöne Kiste mit sich herum, für die sich aber niemand in ihrem Umfeld interessiert und die mit ihrem Gewicht auch nicht immer angenehm zu tragen ist.

In einem Gespräch mit einem fröhlichen, aufgeschlossenen Affen wird Elfa deutlich, wie gerne sie diese Erinnerungen teilen möchte. Dabei fällt ihr auf, dass Erinnerungen fehlen und verblasst sind, was sie sehr traurig macht. Gemeinsam mit dem Affen Marvin macht sie sich auf die Suche nach den fehlenden Erinnerungen (im Krankenhaus, beim Arzt, in der Schule, bei den Nilpferdeltern, bei denen sie gelebt hat). Die Kernaussage der Geschichte ist die Wichtigkeit Erinnerungen zu bewahren, indem man sie mit jemandem teilt (sie aufschreibt, Gegenstände/Fotos dazu besitzt). Erst als die Kiste wieder vollständig gefüllt ist, kann sie sie absetzen, an einem sicheren Ort aufbewahren und befreit von dieser Last spielen gehen.

Im Anhang findet man einige Anregungen dazu, über unterschiedliche Erinnerungen ins Gespräch zu kommen und sie auch aufzuschreiben. Hervorragend dazu eignet sich natürlich das „Tagebuch für Erinnerungen“, das einen wunderschönen Rahmen für große und kleine Erinnerungen bietet. So hat man dafür einen sicheren Ort und besondere Lebensmomente müssen nicht erst nach vielen Jahren mühsam rekonstruiert werden.

Kerstin Blank-Bringmann 2018

 

Tia wünscht sich etwas / Tristan wünscht sich etwas
Tias ebenso wie Tristans Geschichte ist ein Gespräch mit ihrer/, Sozialarbeiter/in, in dem beide Kinder im ersten Teil erzählen, wie sie sich ihre neue Familie und ihr neues Leben wünschen. Dabei werden auch die ausgefallendsten Wünsche beschrieben und nicht gewertet, sondern behutsam dorthin geführt, dass manche Wünsche einfach Zauberwünsche sind und manche realisiert werden können. Im zweiten Teil beschreibt Tia und auch Tristan das Leben in der neuen Familie und es wird deutlich, dass die Wünsche nach Sicherheit, Geborgenheit und bedingungsloser Annahme Vorrang haben vor den materiellen Wünschen.

So wie Tia (im Buch für Mädchen) und auch Tristan (im Buch für Jungen) ihre Wünsche an eine neue Familie beschreiben, dienen sie als Anregung, mit einem Mädchen oder Jungen in ähnlicher Situation darüber ins Gespräch zu kommen. Auf jeder Seite und auch am Ende des Buches ist deshalb Platz für eigene Wünsche, aber auch für Meinungen oder hilfreiche Strategien. Dadurch wird dieses Buch von einem Bilderbuch zu einem Arbeitsbuch, mit dem sich ein Kind in einer unsicheren Situation ernst genommen fühlt.

Besonders gelungen finde ich, dass es anfangs anmutet wie eine reine Wunschliste, später aber ein Abgleich mit der Realität stattfindet. Wenn man ein Kind bei diesem Prozess ernst nimmt und entsprechend begleitet, wird es selbständig feststellen und damit auch akzeptieren können, dass niemals alle Wünsche in Erfüllung gehen.

Mit diesem Buch könnten in der Vermittlung von Adoptiv- und Pflegekinder neue Wege beschritten werden, die das Kind aktiv an den Prozessen teilhaben lassen. Dies verhindert, dass Kinder sich dem, was mit ihnen passiert, hilflos ausgeliefert fühlen und weitet ihren Blick dafür, was realistisch möglich ist und was evtl. immer nur ein Wunsch bleiben wird.

Dieses Arbeitsbuch bildet somit die Grundlage, die eigene Lebensgeschichte fest zu halten und könnte seine Erweiterung im „Tagebuch für Erinnerungen“ finden, das für viele wichtige Einzelheiten, die auch bei Familienwechseln nicht verloren gehen dürfen, genug Raum bietet.

Das wichtigste hierbei ist, dass die begleitenden Erwachsenen sich ihrer Rolle bewusst sind, das Kind ernst nehmen und sich die Mühe machen, Erinnerungen für das Kind, sowie mit dem Kind fest zu halten.

Die Widmung der Übersetzerin in diesem Buch hat mich sehr berührt:
„Diese erste deutsche Ausgabe zum Thema Partizipation ist allen Kindern gewidmet, die unterwegs sind und noch nicht wissen, wie ihr Ziel aussieht. Allen Kindern die gehört werden möchten und sollten“ (T. Neupert)

Kerstin Blank-Bringmann 2018

 


Weihnachtszeit - Spielezeit

Wir spielen sehr gerne und Familienspiele, die in den letzten Jahren den Weg unter unseren Weihnachtsbaum fanden waren z.B.:

Make´n break, Nochmal, Verflixxt, Exit Spiele, Tick Tack Bumm, Codenames, 5 Minute Dungeon, ...

Ich nehme am Amazon Partnerprogramm teil und profitiere minimal von Käufen, die über entsprechende Links von meiner Homepage/meinem Newsletter aus getätigt werden. Mit einem solchen Kauf kann meine Arbeit honoriert werden. Danke!

Kerstin Blank-Bringmann

 


Den Traum vom Fliegen zu Weihnachten erfüllen

Schon als es klein war, wünschte sich unser Kind, fliegen zu können. Es dauerte viele Jahre, bis wir in der Lage waren, diesen Traum tatsächlich zu erfüllen. Im Indoor Skydiving Center in Bottrop wurde der Traum vom Fliegen ohne Flügel Wirklichkeit.

Es ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie und nun vor Weihnachten locken besondere Angebote, es noch einmal zu tun:
https://www.indoor-skydiving.com/deu

Viel Spaß!
Kerstin Blank-Bringmann 2018

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Allen meinen Lesern wünsche ich ein frohes und friedliches Weihnachtsfest und für das Neue Jahr den Mut und die Kraft, in ihren Bemühungen um wen oder was auch immer nicht nachzulassen!

Besonders bedanken möchte ich mich bei denen, die immer wieder auch auf meine Newsletter antworten - das ist für mich die größte Motivation!

Denen, die über einen meiner Links bei Amazon eingekauft haben gilt ebenso mein großer Dank, denn es ist ein schönes Gefühl, wenn Motivation auch belohnt wird!

Kerstin Blank- Bringmann 2018

 

 

alle Texte (wenn nicht anders gekennzeichnet):

© Kerstin Blank-Bringmann

 

Um das Herz und den Verstand eines anderen Menschen zu verstehen, schaue nicht darauf, was er erreicht hat, sondern wonach er sich sehnt.
Khalil Gibran