Mai 2018

Inhalt im Mai 2018:

• Medienkonsum schwächt - aber nur die Schwachen?

• Der Sommer kommt! Besondere Ferien für besondere Kinder!

• Potenzialanalyse mit dem Reiss Motivation Profile

• "Warnhinweise" zum Thema Rassismus

• Buch: Papa-Probetraining


Medienkonsum schwächt - aber nur die "Schwachen"?

Ich habe keine Forschung dazu gefunden, deshalb möchte ich meine Beobachtungen und Schlussfolgerungen hiermit zur Diskussion stellen:

Ich kenne Kinder, die gefestigt in ihrer Familie, ausgestattet mit Bindung und Urvertrauen, viel Zeit mit elektronischen Medien verbringen und trotz aller „Warnungen“ Top-Schüler sind und ein sehr gutes Sozialverhalten zeigen.

Ich kenne Kinder mit Bindungsstörungen, sowie AD(H)S, deren Schulleistungen und Sozialverhalten tatsächlich in einem bestimmten Verhältnis zum Medienkonsum zu stehen scheinen.

Ich kenne aber auch Kinder, die sich aufgrund von Beeinträchtigungen wie z.B. FASD, trotz massiv eingeschränktem Medienkonsum, außerhalb des Elternhauses genau so benehmen, wie man es von Kindern mit extremen Medienkonsum erwarten würde.

Wenn dies wirklich so sein sollte, haben besonders Adoptiv- und Pflegeeltern hier nicht nur eine sehr große Verantwortung, ihnen wird bei auffälligem Verhalten ihrer Kinder schnell generell ein massiver Medienkonsum unterstellt. Das habe ich selbst leider schon mehrmals erlebt! In diesem Fall erfolgreich Aufklärungsarbeit zu leisten und dabei nicht zynisch zu werden, fällt mir persönlich immer schwerer.

Das bestätigt aber nur meinen Verdacht, dass elektronische Medien mehr schädigen, je emotional „anfälliger“ die Kinder sind.

In der heutigen Zeit sind Bildschirme allgegenwärtig und die Zeit ist auch bei den Jüngsten schon gut durchgeplant. Unsere Kinder kennen im Alltag oft wenig zeitliche Selbstbestimmung. Langeweile ist selten und wenn sie dann auftritt, kann sie unangenehme Spannungsgefühle auslösen. In der Regel versuchen Kinder mit aller Kraft, diese Gefühle wieder los zu werden und haben dafür verschiedene Strategien.

Lässt man Kindern genug Zeit, werden sie äußerst kreativ und entwickeln allerlei Spielideen. Emotional nicht gefestigte, sowie Kinder, die selbständiges Tun noch nicht gewöhnt sind (wie z.B. Heimkinder), benötigen in diesem Bereich immer wieder Anleitung und Hilfestellung, niemals aber vorgefertigte Lösungen. Das ist für deren Eltern oftmals sehr anstrengend, für die Entwicklung der Sozialkompetenzen ihrer Kinder jedoch unerlässlich.

Kinder geben in der Regel immer zuerst ihre innere Spannung an die Eltern weiter, indem sie diese dafür verantwortlich machen, dass es ihnen schlecht geht (ihnen langweilig ist) – und natürlich erwarten sie, dass die Eltern Abhilfe schaffen.

Wer an diesem Punkt zu schnell Lösungen präsentiert oder sich genervt vom Quengeln zeigt, schafft einen Kreislauf, in dem das Kind die eigene Kreativität und die Fähigkeit, eigene Lösungen zu finden, mehr und mehr aufgibt. Es entstehen immer öfter unangenehme Situationen, die man ganz schnell vermeiden kann, indem man elektronische Medien einsetzt. Dieser schnelle Kick, den Medien bieten, schwächt Kinder darin, Spannungsgefühle auszuhalten und ihre eigenen Gefühle zu ertragen.

Interessanterweise schwächt er nach meinen Beobachtungen aber nicht alle Kinder gleich. Und in diesem Punkt würde ich mich über Rückmeldungen wirklich freuen!

Meine Beobachtung in den letzten ca. 15 Jahren ist die, dass Kinder mit emotionalen Problemen, egal in welchem Bereich, durch den Konsum digitaler Medien um ein vielfaches mehr in ihrer Entwicklung gehemmt werden als emotional gefestigte Kinder.

In ein Stimmungstief nach einem beendetet Computerspiel/Film fallen sehr viele Kinder. Nach meinen Beobachtungen scheint es jedoch von der Selbstsicherheit und emotionalen Stabilität abhängig zu sein, wie und vor allem wie gut ein Kind da (alleine) wieder heraus findet. Emotional instabile Kinder scheinen nach jedem Medienkonsum in ein besonders tiefes „Langeweile-Loch“ zu fallen. Die Folgen sind, dass sie schneller aggressiv werden und Hyperaktivität sowie Konzentrationsstörungen machen es ihnen schwerer, wieder „in die Spur zu kommen“ und im eigenen Handeln Befriedigung zu empfinden.

Meiner Erfahrung nach hat ein sicher gebundenes Kind ein viel größeres Repertoire an positiven Erfahrungen und innerer Sicherheit. Wenn es dieses nach intensivem Medienkonsum dazu nutzt, in Rollenspielen z.B. völlig in die Welt des „Super Mario“ einzutauchen, dann hat es seine Phantasie vielleicht an Nintendo verkauft, aber es hat die Phantasie, selbständig und konzentriert ins Spielen einzutauchen.

Emotional geschwächte Kinder hingegen brauchen viel mehr reale Kompetenzen, die sie aufs Leben übertragen können.

Kerstin Blank-Bringmann 2018


Besondere Ferien für besondere Kinder auf der Farm N°16

Die Farm N°16 in Wilhelmsaue bei Letschin steht für abenteuerliche, erholsame (auch für die Eltern!) Ferien zur Verfügung. Die einzige Bedingung ist, dass ein Kind innerhalb der angegebenen Ferienzeit in der Regel im Sommer möglichst mindestens eine Woche dort verbringt, damit die Fluktuation nicht zu hoch und für die anwesenden Kinder zu belastend wird.

Der Hof und die Schlafangebote in der Scheune oder im Zelt sind nicht sehr luxuriös und im letzten Jahr dachte ich, ein Mädchen, dem ich den Hof empfohlen hatten, würde nie wieder mit mir sprechen … weit gefehlt. Es gab nach nur 2 Tagen auf, sich perfekt zu stylen, schlief trotz Kleintierphobie im Heu und fährt dieses Jahr „natürlich“ wieder dorthin!

Seit 4 Jahren ist auch eines unserer Kinder regelmäßig dabei und es gibt laut dessen Aussage keine schöneren Ferien. „Auf diesem Hof fühlt man sich so frei“ sagt unser Kind und das, obwohl durchaus auf Regeln für ein gutes Miteinander und feste Rahmenbedingungen geachtet wird! Es fühlt sich für die Kids nur nicht an wie einengende Verpflichtungen, weil immer genug Betreuer vor Ort sind, um auch auf besondere Bedürfnisse einzugehen.

Wie der Initiator, Ivo Stephan mit seinem Team, dies alles mit so unterschiedlich originellen Kindern hinbekommt, ist für uns immer noch ein großes Geheimnis, ebenso, wie manche Konflikte unseres Kindes. Wir empfinden es als eine enorme Erleichterung, dass Konflikte dort, wo sie entstehen und mit den Verursachern „einfach“ auf dem Hof gelöst werden. Es geht uns nichts an, wir werden darüber auch nicht informiert und können unser Kind deshalb besonders vertrauensvoll und ohne „Angst vor einem Anruf“ dort abgeben. Das bedeutet auch für uns echte Erholung!

Zugegeben, die Anreise ist ein bisschen mühsam, aber wenn man sie mit einem Kurzurlaub in der Region verbindet, oder ältere Kinder schon alleine (oder zu zweit) fliegen lassen kann, findet man gute Lösungen.

Kerstin Blank-Bringmann 2018


Potenzialanalyse mit dem Reiss Motivation Profile

Jedem, der neue, grundsätzlich bedeutende Entscheidungen an Wendepunkten des Lebens treffen will oder muss, bietet das Reiss Motivation Profile eine sichere Basis, auf deren Grundlage es leichter fällt, zu wissen, welche Entscheidung die richtige ist.

Das Reiss Motivation Profile, benannt nach dem Motivationsforscher und Psychologieprofessor Dr. Steven Reiss, macht als Diagnoseinstrument die persönliche Motivation menschlichen Handelns sichtbar. Fragen nach der eigenen Motivation, dem persönlichen Leistungsantrieb und warum man mit manchen Menschen einfach keine gemeinsame Basis findet, können beantwortet werden und erhöhen die Entscheidungskompetenz.

Weitere Informationen: http://familienzusammenhalt.adoptivsinn.de/profitieren/

Kerstin Blank-Bringmann 2018


"Warnhinweise" zum Thema Rassismus

Der Verein PRO ASYL brachte vor Jahren schon ein Postkarten- und Plakatset heraus, das aufgebaut ist wie die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen. Ich finde diese Idee hervorragend dazu geeignet, Zeichen zu setzen und zum Nachdenken aufzufordern.

Ich selbst habe schon sehr lange in der Heckscheibe meines Autos die Postkarte mit dem Text „Rassismus führt zu Wahrnehmungsstörungen und Inkompetenz“. Nun entdeckte ich auf der HP, dass es inzwischen auch Aufkleber mit allen verschiedenen Warnhinweisen gibt und möchte diese an mutige Menschen weiterempfehlen. Das Material gibt der Verein kostenlos ab, man bezahlt allerdings eine Porto-Pauschale, die ich völlig berechtigt finde.

Hier gibt es die Aufkleber: https://www.proasyl.de/material/warnhinweise-aufkleberset/

Und herausfinden, ob „Schulen ohne Rassismus“ dies auch wirklich so aktiv vertreten, wie sie das bewerben, kann man, indem man in den entsprechenden Schulen diese Plakate zum Aufhängen vorbeibringt: https://www.proasyl.de/material/warnhinweise-plakatset/

 Viel Erfolg!

Kerstin Blank-Bringmann 2018


Papa-Probetraining

Dieses Buch beschreibt in autobiografischer Form die wahre und sehr ungewöhnliche Geschichte des Autors, der eigentlich gar nicht Papa werden wollte. Aber wie so oft im Leben, passieren manchmal die seltsamsten Dinge. So langsam, wie sich ein kleiner Junge in sein Leben und sein Herz schleicht, so langsam muss sich der plötzlich auserwählte Papa mehr und mehr von seiner geliebten Unabhängigkeit verabschieden. Dies geschieht mit viel Ehrlichkeit und Selbstironie des Autors, der selbstkritisch und witzig, immer zuerst bei sich forscht, warum er mit diesem besonderen Kind in die seltsamsten Situationen gerät. Ein außergewöhnlicher Schreibstil ermöglicht es, das Buch in den Bereich der Belletristik einzuordnen, da hier überraschend anders einmal nicht das Kind mit seinen Empfindungen und Handlungen im Vordergrund steht, sondern der - zunächst nicht ganz freiwillig – „werdende Vater“. Auf 220 Seiten findet man einen sehr kurzweiligen, unterhaltsamen Einblick in eine besondere Zeitspanne seines Lebens, in dem durchaus Parallelen auch zu anderen werdenden Pflegeeltern zu finden sind.

Für Menschen, die gerne authentische, humorvolle Familiengeschichten lesen, ist diese kurze Story deshalb besonders geeignet.

Kerstin Blank-Bringmann 2018

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Kerstin Blank-Bringmann