Inhalt im März 2017:
- Adoptionsrisiko: TV - Berichterstattung
- Leitfaden/Entscheidungshilfe: "Wir kommen ins Fernsehen"
- Buchtipp: Herzwurzeln
- Die ersten Sonnenstrahlen - was tun?
- Kursangebot der VHS Olpe: Wer tickt schon richtig?
_________________________________________________
Adoptionsrisiko: TV - Berichterstattung |
In den letzten Wochen/Monaten wurden wieder einmal gute und weniger gute Reportagen zum Thema Adoption/Pflegekinder ausgestrahlt. Eines wird dabei leider allzu oft deutlich: Immer wieder schafft man es, den guten Willen und Aufklärungswunsch von Adoptiv-/Pflegeeltern, sowie fachlich qualifizierte Aussagen mit wenigen Kommentaren eines „Reporters“ so zu benutzen, dass Klischees gefüttert werden.
Ich denke oft, nur Adoptiv-/Pflegefamilien sehen wirklich den Wunsch nach Erklärung und Aufklärung hinter einer solchen Reportage – für Außenstehende, „Interessierte“, bleibt jedoch anderes in Erinnerung. Dafür wird ganz geschickt mit Schlagworten, Zahlen und Emotionen gespielt. Da „sich ärgern“ ohne etwas zu ändern aber leider nichts bringt, möchte ich denen, die sich irgendwie mit dem Gedanken tragen, in einer Reportage mitzuwirken, noch einmal einen ganz besonderen „Medienleitfaden“ unbedingt empfehlen: |
Leitfaden/Entscheidungshilfe:
|
Eine sehr engagierte Mutter, doppelt(!) „vom Fach“ (Mutter und Journalistin!) hat 2012 gemeinsam mit anderen Eltern des Kolumbienforums einen Leitfaden entwickelt, der zum Ziel hat, die Spielregeln der Fernsehsender kennen zu lernen, Entscheidungshilfe zu bieten und Enttäuschungen zu vermeiden. Mit viele Fragen und Checklisten kann man sich gut auf entsprechende Gespräche vorbereiten und bekommt ein Gefühl dafür, wer wie mit welchen Motivationen arbeitet und ob diese mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmen.
Ich freue mich wirklich sehr, dass ich ihn wieder öffentlich zugänglich machen darf: Medienleitfaden_Auslandsadoption_Stand 11 2012 Vielen, vielen Dank an dieser Stelle an die Menschen, die viel Zeit und Herz in dieses Dokument investiert haben und es nun „einfach so“ aus Hilfsbereitschaft, Solidarität und Aufklärungswillen erlauben, dass es allen zur Verfügung gestellt werden kann!
Das Urheberrecht liegt bei © Kolumbienforum, Dr. Jutta Rosenkranz-Kaiser. Stand: 22.11.2012 Eine Verlinkung ist auf Anfrage mit Hinweis auf die Urheber möglich. |
_________________________________________________
Buchtipp: "Herzwurzeln"
Ein Kinderfachbuch für Pflege- und Adoptivkinder, das seinem Anspruch mehr als gerecht wird!
Fachbücher für Pflege- und Adoptiveltern gibt es schon seit Jahren viele zu kaufen, Kinderbücher ebenfalls. Mit deren Hilfe finden Adoptiv-/Pflegeeltern immer wieder Ansatzpunkte, wichtige Themen mit den Kindern zu besprechen. Eine immer größer werdende Offenheit gegenüber den Wurzeln der Kinder erfordert hierbei auch immer mehr Talent, Themen kindgerecht zu „verpacken“.
Und hier setzt dieses einzigartige Kinderfachbuch an!
Es besteht aus drei Teilen:
1.
Die Bilderbuchgeschichte „Herzwurzeln“, in der sich das Pflegekind Jannik und das Adoptivkind Ayana kennen lernen.
Sehr realistisch, aber ohne Wertung erzählt das Buch, wie und warum Jannik aus der Familie und dann über unterschiedliche Stationen zur endgültigen Pflegefamilie kommt. In der Schule lernt er Ayana kennen, die in Deutsch dran ist, mit Fotos ihre Familie und Hobbys vor zu stellen.
Darauf folgt ein Teil, in dem Ayanas Alltag und ihr größter Wunsch, etwas von ihrer Familie in Afrika zu erfahren, erzählt wird.
Emotional, einfühlsam und vor allem mit kindlicher Logik beschreibt die Geschichte, wie beide Kinder versuchen, ihre Wünsche zu erfüllen und doch oftmals an der Realität scheitern. Wut und Trauer führen zu seltsamen Verhaltensweisen bei Ayana wie auch bei Yannik. Beide Kinder haben aber das Glück, dass die Erwachsenen um sie herum dafür sehr viel Verständnis zeigen.
Die Geschichte findet Worte und Erklärungen für Gefühle, die sicherlich vielen Adoptiv- und Pflegekindern nicht fremd sind. Auch Erwachsenen hält sie damit deutlich vor Augen, dass Adoptiv- und Pflegekinder mit scheinbar normalen Situationen aus Gründen, die sie selbst manchmal nicht einordnen können, komplett überfordert sind und unangemessen reagieren.
Die Zugehörigkeit zur Familie gibt den Kindern Halt, löst aber eben nicht alle Probleme.
Dieser Halt sind die Herzwurzeln, die bei den neuen Eltern – und überall dort, wo man Menschen lieb hat - wachsen.
Herzwurzeln sind damit die Basis aller besonderen Familien.
2.
Der Ratgeber für Kinder erklärt Begriffe, Institutionen, aber auch typische Probleme und bietet Lösungen an. Die Aufteilung ist sehr interessant und übersichtlich gelöst, da manches für Adoptiv- und Pflegekinder gleich ist, manches aber auch völlig anders.
Mit jüngeren Kindern kann man das Buch sicherlich nach und nach lesen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es aber auch ganz spannend ist, es Kindern, die älter als 10 Jahre sind, einfach hin zu legen. Sie lesen es selbst, finden sich wieder, aber fühlen sich nicht „belehrt“, weil es ja aussieht wie ein Buch für kleinere Kinder.
Das Buch fordert zumindest auf, einmal darin zu blättern – und plötzlich liest sich ein „Gerne-Leser“ fest … so unsere Erfahrung.
3.
Der Ratgeber für Erwachsene ist sehr kurz, weist aber sehr deutlich darauf hin, was Kinder wirklich brauchen. Er wendet sich in drei gut strukturiert und eindringlich geschriebenen Kapiteln an Herkunftseltern, annehmende Eltern und Fachpersonen. Mein erster Gedanke war: Das kann man hervorragend kopieren und den entsprechenden Personen einfach geben, in der Hoffnung, dass sie sich zum Wohl der Kinder wirklich daran halten. Das würde sicherlich vielen Kindern sehr viel ersparen!
Wenn Kinder diesen Fachteil auch lesen, fühlen sie sich wirklich ernst genommen und erleben, wie wichtig sie den Autoren sind, dass sie auch den Erwachsenen klare „Anweisungen“ geben.
Insgesamt ein mehr als gelungener Ratgeber für jedes Alter, der zumindest als unverbindliches Nachschlagwerk in jedem Bücherregal eines Adoptiv- und Pflegekindes zu finden sein sollte!
Kerstin Blank-Bringmann 2017
weitere Buchtipps findet man hier ...
_________________________________________________
Die ersten Sonnenstrahlen - was tun?
|
Sicherlich nicht in allen Teilen Deutschlands, aber doch in so einigen, wird jeder Sonnenstrahl - besonders, wenn er sich mal am Wochenende zeigt - inzwischen beinahe persönlich begrüßt 😉
Glücksgefühle wollen sich einstellen. Um diese Glücksgefühle noch zu steigern, „sollte man“ … • die neue Funktionskleidung endlich herauskramen und eine tolle Runde Joggen/Walken/Fahrradfahren…? • endlich neue Blumen kaufen und den Garten schön herrichten? • sich einen Kaffee kochen und im Strandkorb auf der Terrasse die Sonne genießen? • für die Kinder sofort das große Trampolin aufbauen und den Sand im Sandkasten erneuern? Was davon ist „richtiger“? Was sollte man zuerst tun? Die Antwort ist ganz einfach: Nicht das, was „man tun sollte“, sondern einzig das, was mir persönlich am meisten Glücksgefühle schenkt! DAS ist aber bei jedem Menschen anders, weil jeder einfach anders „tickt“.
Weil ich gerne in der Sonne sitze, lese und meinen Kaffee genieße, kann ich mir nicht anmaßen, meinen Mann zu verurteilen, weil er gerne sofort erst einmal Joggen gehen möchte – oder meine Freundin, deren Garten immer viel schöner dekoriert ist als meiner – oder die Nachbarn, die ein Kinderparadies im Garten haben ... Schnell könnten hier aber die Adjektive „faul“ und „fleißig“ zur Hand sein und unüberwindbare innere Konflikte den schönen Tag verdüstern.
Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling wird deshalb ganz schnell offensichtlich, welche Person nach dem Reiss Profile das Lebensmotiv „sportliche Aktivität“ hoch oder niedrig ausgeprägt hat. Es ist niemand besser oder schlechter darin, die Frühlingssonne zu nutzen, nur die einen motiviert sie zu sportlicher Aktivität und die anderen nicht – und das auch noch in unterschiedlicher Intensität. Nur weil bei mir im Bereich „sportliche Aktivität“ annähernd gar keine Motivation vorhanden ist, bei meinem Mann hingegen recht viel, ist doch niemand besser oder schlechter im „Sonne genießen“. Allein diese Wertung bringt Konflikte mit sich, die nicht sein müssen und die einzig dafür sorgen, dass eine allgemeingültige Definition von „was macht glücklich“ erstellt werden soll. Wenn man akzeptieren kann, dass es diese Definitionen nicht gibt, sondern jeder Mensch unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale einfach unterschiedlich stark ausgeprägt hat, kommt man dazu, den anderen wertfrei und ganz entspannt nach seiner Art glücklich werden zu lassen. Kerstin Blank-Bringmann 2017 Weitere Informationen zum Reiss Profile findet man hier ... |
_________________________________________________
Wer tickt schon richtig?
|
Mein Kursangebot am Donnerstag, den 6. April, in der VHS Olpe:
Thema: Wer tickt schon richtig? Reflektierte Selbst- und Fremdwahrnehmung Menschen verstehen sich meist gut miteinander und sind sich sympathisch, wenn sie die gleichen Werte teilen. Ist dies nicht der Fall, können sich Menschen gegenseitig das Leben sehr erschweren, da natürlich jeder davon überzeugt ist, richtig zu handeln. Donnerstag, den 06.04.2017 18:00 - 21:00 Uhr Kosten: 12,- Euro Kurfürst-Heinrich-Str. 34 Anmeldung (bis zum 30.03.!!!) und Kursbeschreibung: |
_________________________________________________
Der Newsletter kann gerne an Interessierte weitergeleitet werden!
Ich freue mich über Fragen/Anregungen und Leserbriefe!
Bitte mit entsprechendem Betreff an: info(at)adoptivsinn.de
alle Texte dieses Newsletters (wenn nicht anders gekennzeichnet):
© Kerstin Blank-Bringmann
Es gab nie einen guten Krieg oder einen schlechten Frieden.
Benjamin Franklin