Risiken und Nebenwirkungen

Risiken und Nebenwirkungen

(für Katzenbesitzer)

Wir haben uns bisher immer auf unsere Kinder konzentriert. Dass Ihr Seele keinen Schaden nimmt, war das Maß allen Handelns und ich sehe, dass wir viel Vertrauen und Geborgenheit aufbauen konnten. Wir sind keine „normale“ Familie mit Kindern, die von Geburt an Urvertrauen entwickeln durften, also müssen wir uns auch nicht den „normalen Normen“ unterwerfen. Wir tun dies nicht und leben glücklich damit …. Aber je älter unsere Kinder werden, desto mehr erleben wir nun die“ Risiken und Nebenwirkungen“  diese Handelns. Darüber spricht man normalerweise nicht und wie es in einem Beipackzettel von Medikamenten immer beschrieben wird: es betrifft längst nicht jeden …

UNS aber:

Wenn unsere Kinder nachts Wärme und Geborgenheit suchten, fand sich für sie immer ein Platz in unserem Schlafzimmer, oft auch in unserem Bett, jedoch immer darauf bedacht, dass sie außen schliefen. Die Nebenwirkungen dieser nächtlichen Offenheit unseres Schlafzimmers begannen im wahrsten Sinne des Wortes „schleichend“. Immer seltener brauchten unsere Kinder uns nachts und stattdessen fand unsere Katze immer öfter den Weg zu uns.

Leise und unauffällig kam sie plötzlich morgens, kurz bevor der Wecker klingelte, ins Bett gehüpft. Es ist ja schon niedlich, anstelle des Weckers von einer schnurrenden Katze geweckt zu werden …

Irgendwann kam sie regelmäßig, wenn mein Mann früh aufstand, zum Kuscheln, bis mein Wecker klingelte.  Da es eigentlich keine sehr verschmuste Katze ist, war das natürlich auch sehr schön …

Nach ein paar Monaten bekamen wir diesen verschmusten Besuch auch schon abends, unauffällig, erst nachdem das Licht aus war. Es ist ja unheimlich beruhigend von einer Katze in den Schlaf geschnurrt zu werden und wenn ein Kind kam, oder ich mich mehrmals drehte, ging sie ja sowieso wieder, weil es zu unruhig war …. Das ging mindestens 1 Jahr so …

Selbst mein Mann ("früher" treuer Anhänger von „igitt, wie unhygienisch, Tiere im Bett“) lächelte und sagte, „sie ist doch nur so klein und es ist so niedlich“.

WIE klein sie wirklich ist, erlebte ich dann des Öfteren, wenn ich mitten in der Nacht wach wurde mit dem Gefühl, dass ein Kind an meinem Rücken kuschelt. Es war dann aber immer öfter kein Kopf neben mir auf dem Kissen zu finden – anfangs ziemlich gruselig! Tatsächlich, wie eine lange Rolle, fest angekuschelt an meinen Rücken schlief dann tief und fest die Katze. Nachts fühlten sich 4 kg viel größer an.

Irgendwann blieb die Katze nach dem Abendschmusen einfach im Bett liegen – so oft kommen die Kinder nicht mehr …

Eigentlich muss ich offen zugeben, dass unsere Katze seit ein paar Monaten nachts gar nicht mehr geht - und wenn sie mal raus geschubst wird, kommt sie, wenn ich wieder schlafe garantiert wieder …

Bisher habe ich Menschen, die Bedenken haben, ob unsere Kinder jemals selbständig schlafen, immer erklärt, dass ich überzeugt davon bin, dass sie spätestens mit 16 nicht mehr freiwillig bei uns schlafen … bei unserer Katze bin ich mir da nicht so sicher

Ich bin zu weich! Ich konnte schon unsere Kinder nicht aus unserem Bett rausschmeißen …

Ich glaube inzwischen, wenn unsere Kinder irgendwann einmal endgültig aus unserem Bett verschwunden sind, werden wir uns vielleicht nach einem Ratgeber „Jede Katze kann schlafen lernen“ umsehen müssen ….

(… wirklich verstehen können diesen Text wohl nur Katzenbesitzer …)

Kerstin Blank-Bringmann (2009)

Update:

Irgendwann kommen Kinder tatsächlich nicht mehr ins Bett der Eltern – über das Alter darf ich in diesem Fall nicht öffentlich Reden. Es dauerte länger als wir je geglaubt hätten, aber ich kann nur jedem Mut machen, es zu genießen!

Seit 2017 lebt auch unsere kleine Kuschelkatze nicht mehr.

 … Jetzt vermisse ich diese besondere Wärme nachts manchmal …

Kerstin Blank-Bringmann (2018)