Unser erster Urlaub ...
... war von den "Rahmenbedingungen" (Unterkunft, Wetter, Freizeitmöglichkeiten,...) einfach perfekt und wunderschön!
ABER unser Kind war "zum davonlaufen" 😉
Es kam mit knapp 2 Jahren und viele Ängsten zu uns, hat sich zuhause recht schnell eingelebt, aber noch sehr lange nachts Schlafprobleme gehabt. Diese Schlafprobleme traten sehr lange Zeit immer nach sehr anstrengenden Tagen mit vielem Neuen, insbesondere neuen Menschen, auf. Neue Situationen verunsicherten es und obwohl wir oft Wochenenden bei Großeltern und Freunden verbrachten, war Urlaub eben doch wohl immer noch eine ganz verunsichernde Situation. Hier einfach einige Beispiele, vielleicht kommen sie ja jemandem bekannt vor ...
Drei Tage lang hat unser Kind ständig gefragt, wann wir denn nach Hause fahren, und gesagt, dass es gerne zuhause spielen möchte.
Geschlafen wurde nur mit minimaler Stundenzahl, wenn (früh)morgens der Tiefschlaf zu ende war, konnte es nicht mehr entspannen, um noch einmal einzuschlafen.
Unser Kind war eher zurückhaltend, im Urlaub war es fast distanzlos. Es ging zunächst auf jeden zu, als ob er sein bester Freund wäre. Hier haben wir dann ganz klare Grenzen gezeigt, vorgelebt und es ganz bewusst nah bei uns gehalten, wenn so etwas auftrat. Nach einigen Tagen hat es dann "nur noch" jeden, der es nur anschaute, gefragt "Wie heißt Du" (Uns haben auch tatsächlich viele Leute angeschaut). Die letzten drei Tage (von 10) war es dann wieder zurückhaltender, wenn auch sehr aggressiv. Es hat dann alle, die es offen angeschaut haben, angeschrien: "Du sollst mich nicht angucken!"
Wutanfälle begannen in der Nacht (es hat oft im Traum geredet, eindeutig mit Mama über irgendetwas gestritten und ist danach wutbrüllend aufgewacht - macht total Spaß bei hellhörigen Wänden 😉 Diese „Streitereien“ setzten sich dann auch bei allen Alltäglichkeiten weiter fort. Wir hatten das Gefühl, dass alles wieder neu ausdiskutiert und alle Grenzen neu überprüft werden mussten. Die grundsätzliche Antwort auf egal welche Frage (Ausnahme: Eis) war "Nein!"
Das heißt jetzt nicht, dass der Urlaub nicht schön war - wir konnten ihn auch ein wenig genießen und haben mit unserem Kind viele schöne Dinge erlebt, von denen es noch lange erzählt hat.
Aber für unser Kind war es eindeutig kein Urlaub, sondern echter Stress!
Auf der Rückfahrt kam dann von hinten plötzlich "Ich habe so lange gewartet, dass wir nach Hause fahren". Wieder zuhause angekommen, schlief es wie ein Murmeltier, freute sich riesig über jeden Besuch bei Freunden und spielte, spielte, spielte….
Kerstin Blank-Bringmann, 2008